Die Geschichte des HEIGO-Porsches 1979/1980: Rückblick 1979 erfüllt sich Dieter Röscheisen einen Jugendtraum. Mit Freunden baut er einen eigenen Rallye-Porsche auf, um damit in der Saison 1980 – zuerst mit Rudi Rieger aus Göppingen und ab Mitte der Saison mit Klaus Hesse aus Kitzingen – bei verschiedenen nationalen und internationalen Rallyes an den Start zu gehen.
Die Firma HEIGO Autotechnik aus Kist bei Würzburg konnte damals als Hauptsponsor gewonnen werden, dies war der Beginn des Projektes „HEIGO-Porsche“.
Die Saison war lang und teuer. Ende des Jahres waren die Pokalvitrinen von Röscheisen und Hesse zwar gut gefüllt, das Budget aber komplett aufgebraucht.
Walter Röhrl wurde 1980 zusammen mit Christan Geistdörfer auf Fiat 131 Abarth, zum ersten Mal Rallye-Weltmeister. Auf der WM-Feier in Regensburg, stellte Röhrl Dieter Röscheisen einen englischen Rallyefahrer vor, der auf der Suche nach einem Rallye-Porsche war. Da die Gelder aufgebraucht waren und für eine weitere Saison kein größerer Sponsor in Sicht war, musste der HEIGO-Porsche schweren Herzens verkauft werden. Am 21. Dezember 1980 wurde das Auto bei Roth-Rallye-Sport in Würzburg besichtigt und anschließend der Kaufvertrag unterzeichnet. Der neue Besitzer wollte damit in der Saison 1981 verschiedene Europa-Meisterschaftsläufe bestreiten. Er kam mit dem schwer zu fahrenden Porsche aber nicht zurecht, mehrere Unfälle waren die Folge. Dabei wurde das Auto jedes Mal stark beschädigt, beim letzten Crash angeblich so stark, dass ein Wiederaufbau zu teuer gewesen wäre. Danach verlor sich die Spur...
2005: Das Porsche Museum bringt den HEIGO-Porsche als Sondermodell im Maßstab auf den Markt. 25 Jahre nach dem Verkauf hatte dann das Porsche Museum die Idee, den HEIGO-Porsche als Modellauto im Maßstab 1:43 in limitierter Auflage von 300 Stück auf den Markt zu bringen.
Zusammen mit dem DODUCO-Porsche, den Dieter Röscheisen 1981 für Walter Röhrl gebaut hatte, nachdem dieser mit einem langfristigen Mercedes-Vertrag ausgestattet, als amtierender Weltmeister, plötzlich ohne Auto dastand. Der Vorstand beschloss den Rückzug aus dem Rallye-Sport und Röhrl war plötzlich arbeitslos. Dank der Unterstützung von Dieter Röscheisen und weiteren Freunden konnte die Zeit überbrückt werden, bis ihm Porsche zwei Werksautos zur Verfügung stellen konnte. Der 1:43 Doduco-Porsche war auf 700 Stück limitiert, innerhalb von 3 Wochen waren alle beiden Modelle vergriffen.
2009: die Widerauffindung des Originalautos Im November 2009 klingelte bei Dieter Röscheisen das Telefon. Am anderen Ende ein ihm bis dahin unbekannter Engländer mit dem Namen Steve Davies.
Die Präsentation fand bei der Race Retro in Coventry statt, bei der auch Röscheisen anwesend war. Nach ausgiebiger Betrachtung durfte er in seinem ehemaligen Renner zwei Wertungsprüfungen auf dem für ihn ungewohnten Beifahrersitz mitfahren. Mehrere englische Magazine und TV-Teams berichteten danach über die mit Sicherheit einmalige Story dieses Rallye-Autos.
2010/2011: Neuaufbau und Testfahrten Durch diese Presseberichte auf die Idee gebracht sollte bei uns nach Röscheisens alten Unterlagen ein zweiter HEIGO-Porsche entstehen, neu aufgebaut auf einer Rohkarosse, die schon seit mehreren Jahren ohne Verwendung in der Werkstatt stand.
Dieter Röscheisen war von dieser Idee begeistert! Er setzte sich umgehend mit seinen früheren Sponsoren in Verbindung, denn das Projekt musste ja auch irgendwie finanziert werden. Danach ging dann alles sehr schnell: Helmut Heilmann, Geschäftsführer von HEIGO- Autotechnik in Kist, Dieter Röscheisen und wir waren uns einig, diese tolle Idee muss unbedingt umgesetzt werden. „Das Auto soll schöner und besser werden, als das Original jemals war", so unser hochgestecktes Ziel.
Ein Jahr danach war das Ziel dann erreicht: Beim Solitude Revival im Juli 2011 wurde der „neue“ HEIGO-Porsche vor ca. 20.000 Zuschauern präsentiert. Dieter Röscheisen fühlte sich in das Jahr 1980 zurückversetzt, als er in das Auto stieg um auf dem legendären Solitude-Ring vor den Toren Stuttgarts, einstmals weltweit nicht weniger berühmt als der Nürburgring, ein paar Runden zu drehen. Der 125-jährige Geburtstag des Automobils machte dies möglich. Anlässlich der Veranstaltungsreihe „Automobilsommer 2011“ durfte die gesamte ehemalige Formel-1-Rennstrecke nach 46 Jahren erstmals wieder mit Renn- und Rallye-Fahrzeugen befahren werden. Natürlich eine tolle Plattform, um dieses einmalige Auto zu präsentieren. Neben Röscheisen fuhr auch ich einige Runden damit.
Im Herbst folgten dann die ersten Testfahrten:
Im Oktober wurde mit Dieter Röscheisen und Klaus Hesse eine Schotterabstimmung erarbeitet und im November testete Walter Röhrl verschiedene Dämpferabstimmungen auf Asphalt.
2012: die erste Saison mit dem neuen Auto „Der HEIGO-Porsche soll auch in Zukunft nicht nur auf Messen gezeigt, sondern auch bei Classic-Rallyes eingesetzt werden“, so unsere Ankündigung bei der Präsentation. Erste Station 2012 war die Messe „Retro Classics“ in Stuttgart.
Danach folgte die erste Fahrveranstaltung, beim „Bergtag“ der Langenburg Historic. Dieter Röscheisen, mit Ehefrau Andrea auf dem Beifahrersitz, ließ den HEIGO-Porsche insgesamt viermal auf der „Bergrennstrecke“ von Bächlingen zum Schloss Langenburg so richtig fliegen und bekam dafür viel Beifall von den Zuschauern.
Da uns Bilstein auf Wunsch von Walter Röhrl nochmals neue Stoßdämpfer gebaut hatte, sind wir zwischendurch nach 2 Tage zum Testen auf den Red Bull Ring nach Österreich gefahren. Neben den neuen Dämpfern konnten wir dort auch noch verschiedene Fahrwerkseinstellungen und neue Reifenmischungen ausprobieren. Bei herrlichem Wetter konnte Röhrl mit dem HEIGO-Porsche viele schnelle Runden drehen und war anschließend mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
An Pfingsten folgte dann die Sachs Franken Classic. In Bad Kissingen ging der 56 Jahre alte Porsche-Testfahrer/Versuchstechniker Dieter Röscheisen mit seinem früheren Kitzinger Beifahrer Klaus Hesse an den Start, 32 Jahre nachdem sie zusammen den HEIGO-Porsche bei der Int. Sachs Rallye Unterfranken 1980 auf den 1. Platz gesteuert hatten. Der Würzburger Main Post war diese einmalige Geschichte eine ganze Seite in ihrem Samstags-Magazin wert.
Bei dieser Veranstaltung kam auch unser neuer Anhänger zum ersten Mal mit dem Bild vom "HEIGO-Porsche" zum Einsatz. Freundlicherweise wird er uns von der Firma Rolf Schmitt zur Verfügung gestellt.
Beim Eifel Rallye Festival in Daun übernahm dann der 2-fache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl das Lenkrad. Den 40.000 begeisterten Zuschauern bot er mit dem von unserem Team wieder perfekt vorbereiteten HEIGO-Porsche eine grandiose Show und zeigte allen, dass er auch im Alter von 65 Jahren noch nichts verlernt hat und ein Rallye-Auto noch immer extrem schnell bewegen kann. Aber nicht nur die Zuschauer hatten große Freude daran, sondern auch Röhrl selbst. „Das hier macht mich 25 Jahre jünger“, so die Antwort Röhrls auf die Frage eines Journalisten, wie ihm das Auto und die Veranstaltung denn gefallen würde. Freudestrahlend entstieg er dann dem Porsche und war sofort von einer großen Menschenmasse umlagert. Mit Engelsgeduld schrieb er Autogramme und lies sich mit den Fans fotografieren - ein echter Vollprofi eben.
Als nächstes stand der AvD-Oldtimer Grand-Rix auf dem Nürburgring auf dem Programm. Dort konnte das Fahrzeug bei Bilstein im Fahrerlager bewundert werden.
Am letzten August-Wochenende folgte dann der nächste Einsatz von Walter Röhrl auf dem legendären HEIGO-Porsche. Bei der AVD-Niederbayern-Rallye – einem Lauf zur Deutsche Rallye Serie 2012 – startete er als Null-Fahrzeug unmittelbar vor dem Feld. Den heißen Sitz neben dem 2-fachen Rallye-Weltmeister durfte dort Klaus Hesse, der frühere Beifahrer von Dieter Röscheisen, einnehmen. „Das ist ein Traum, mit Sicherheit das Highlight meiner langen Rallye-Karriere“, so die erste Reaktion des Kitzingers.
Dass es Röhrl auch mit seinen 65 Jahren locker noch mit den jungen Wilden aufnehmen kann, zeigte sich nach dem Eifel Rallye Festival nun auch im Bayrischen Wald. Ruben Zeltner, der im bärenstarken Porsche 911 GT3 seinen Vorjahressieg locker wiederholte, ist bei der ersten Wertungsprüfung (WP 1) gerade mal ein Hundertstel schneller als Röhrl – alle anderen sind langsamer. Technisch sind die aktuellen Rallye-Autos weit voraus: „Eine Sekunde pro Kilometer“ hatte Röhrl bei Tests selbst herausgefunden. Vierliter-Motor, weitaus mehr Leistung, sequentielles Getriebe und ABS, das sind nur einige Merkmale, die diesen Wert ausmachen. In WP 2 sind nur der Gesamt-Zweite Olaf Dobberkau, ebenfalls in einem aktuellen Porsche GT3, und Zeltner schneller als Röhrl. Bei WP 3, eine mit vielen schnellen und langen Passagen, sind es die 5 Besten, allesamt mit einem Porsche GT3. „Wenn es eng ist, mit vielen Kurven, lässt sich die Sekunde reinfahren, bei schnellen Prüfungen funktioniert das aber leider nicht.“ Fürs Podest hätte es für Röhrl/Hesse, zusammen 130 Jahre alt, mit einem 32 Jahre alten Oldtimer aber allemal gereicht – der Veranstalter hatte von daher bewusst und zu Recht darauf verzichtet, die offiziellen Zeiten des Vorausfahrzeugs zu veröffentlichen. Der Saisonabschluss fand dann wieder in einer Messehalle statt, bei der Int. Motor Show Luxembourg, wo neben den Teammitgliedern auch Walter Röhrl und Christian Geistdörfer anwesend waren. Beide haben Interesse bekundet, den HEIGO-Porsche auch in der kommenden Saison an den Start zu bringen...
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